Die Hautkrebsprävention beginnt da, wo wir das Verhalten ändern können – also bei unseren Kindern. Die Folgen der Sonnenbrände die wir hatten werden kommen, um das zu verhindern kann man Creme mit Lichtschutzfaktor nutzen
Die Früherkennung dient der Vorsorge und der Reduktion von Spätfolgen. In Schleswig-Holstein gab es ein Pilotprojekt in dem ein Hautkrebsscreening durchgeführt wurde, außer eine kurzfristige Senkung der Sterblichkeitsrate nach fünf Jahren gab es keine anhaltenden Veränderungen. Nur ein Teil der Patienten, die das Screening machen sollten, machen es auch.
Extrem oft kommt heller Hautkrebs vor, man stirbt aber nur sehr selten daran.
Es ist festgelegt, wie und mit welcher Technik gearbeitet werden soll und die Kosten können direkt mit der Kasse abgerechnet werden. Ziel ist neben der Verbesserung der Lebensqualität und der Senkung der Erkrankungslast die Reduktion der schwerkranken Fälle, um Arbeit wie Biopsien zu vermeiden und so auch Kosten einzusparen.
In 2/3 der Fälle entsteht schwarzer Hautkrebs neu, nicht auf einem alten Muttermal. Alle über 35 dürfen zur Vorsorge, bei einem praktischen Hautarzt, Hautfacharzt, oder auch dem allgemeinen Hausarzt. Hautärzte sind für die Patienten oft nicht richtig greifbar, man bekommt selten Termine. Wenn der Hausarzt beim Screening denkt es stimmt etwas nicht muss er zum Hautarzt schicken, der dann entscheidet was gemacht wird. Von 2008-2010 wurden 30% der Berechtigten untersucht, Frauen sind in der Regel vorsorgefreundlicher als Männer. Ab 35 sollte man alle zwei Jahre zur Vorsorge gehen. Die Ziele sind früherkennen, untersuchen und abklären.
Eine Untersuchung mit bloßem Auge wird kassenmedizinisch übernommen, durch ein Auflichtmikroskop und die Brechung der Lichtreflektion durch Nassmachen der Stellen lässt sich schon einiges mehr erkennen. In Würzburg wird die Untersuchung kostenfrei durchgeführt, oft wird das aber verweigert.
Beim Bodymapping wird alle zwei Jahre ein Foto gemacht, durch Übereinanderlegen lassen sich Veränderungen erkennen. Der Wasseranteil im Muttermal lässt sich mit einer Sonde messen, die Leitfähigkeit der Zellen ist bei der Stromimpedanz aussagekräftig. Die Automatisierung der verschiedenen Untersuchungen ist die nächste große Zukunft. Eine Studie zeigt, dass eine Datenbank mit 100.000 Bildern besser ist als 95% aller Hautärzte – trotzdem gibt es immer wieder Fälle in denen man es nicht genau weiß.
Der Anteil der 65-Jährigen nimmt enorm zu, dadurch dass wir immer älter werden gibt es mehr Problemklientel. Ein weiterer Grund ist unser Freizeitverhalten. Die Bademode wird knapper, Solarien sind eine Katastrophe und auch die intensivere Sonneneinstrahlung bei Fernreisen strapaziert die Haut. Oft treiben wir draußen leicht bekleidet Sport und einige Berufsgruppen arbeiten draußen. Licht ist Leben, macht aber auch Energie – diese führt dazu, dass die Erbanlagen kaputtgehen.
Die oberste Hautschicht erneuert sich, das ist gerade mal ein Millimeter.
Das für den Sonnenbrand verantwortliche UVB kommt genauso weit, UVA bisschen weiter und sorgt so unter anderem für Falten, Augenschäden, DNA-Schäden, Sonnenallergie aber auch eine Immunsuppression weil Immunzellen durch Sonnenlicht kaputt gehen. Infrarotstrahlung geht sogar ganz tief, UVC wird glücklicherweise durch Ozon geblockt. Die Tageszeit macht bei UVStrahlung viel aus, je näher man sich am Equator befindet desto intensiver ist sie. Durch Bewölkung wird sie kaum reduziert, Schnee reflektiert sogar und auch die Höhe wirkt sich aus. Auch wenn die Strahlung im Frühling und Herbst nicht so intensiv ist, sollte man sich wegen der fehlenden Gewöhnung trotzdem eincremen. Hier ist der Lichtschutzfaktor zwar wichtig, aber wirklich entscheidend ist die Menge. Meist nehmen wir weniger Creme als eigentlich gewünscht, für den ganzen Körper rechnet man pro Person ungefähr 30ml. Man sollte sich einmal morgens richtig satt eincremen, das hält dann eine ganze Weile. Eine Solariumprophylaxe als Gewöhnung an die Sonne ist nicht sinnvoll, es hat ein ganz anderes Spektrum als die Sonne und erhöht das Hautkrebsrisiko unter 35. Der Hauttyp ist auch entscheidend, Typ 2 und 3 beispielsweise bekommt nach 10-25 Minuten in der Sonne schon Sonnenbrand.
Die Immunkontrolle wird bei Organspendeempfängern heruntergefahren, das betrifft auch die für Hautkrebs.
Die Anzahl der aktinischen Keratosen, welche eine Vorstufe von Hautkrebs sind, nimmt enorm zu, 50% aller 60-Jährigen haben die zum Beispiel auf der Kopfhaut. Als Hautkrebs gelten Melanome und Nichtmelanome, 22% aller Leute sind betroffen. Damit ist der Hautkrebs die Spitze aller Krebsarten, zum Glück handelt es sich großteils um den Hellen. Trotzdem sind sowohl die häufigsten als auch die gefährlichsten Krebserkrankungen die der Haut.
Es gibt unter anderem das Melanom, das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom.
Je größer die absolute Sonnenbelastung ist, desto mehr hellen und schwarzen Hautkrebs gibt es. Berufsgruppen, die kontinuierlich draußen sind, haben ein geringeres Risiko als Menschen, die sich einer Schockbehandlung mit Sonne und den damit verbundenen Sonnenbränden aussetzen – diese führt zu Melanomen und Basalzellkarzinomen. Hautkrebs kann auch durch Papillomaviren, die auch zu Genitalkrebs führen verursacht werden. Junge Menschen zwischen neun und vierzehn Jahren können sich gegen diese Viren impfen lassen. Sonnenindozierte Schäden in der DANN führen zu Tumoren und ändern die Tumorabwehr. In Deutschland wurden 2013 28.000 Melanome und 200.000 Fälle mit hellem Hautkrebs behandelt, allerdings sind die Zahlen nicht sehr verlässlich.
Heller Hautkrebs ist schmerzlos und wächst vor sich hin, er nässt und blutet mal aber dann ist auch wieder Ruhe. Wenn er zu groß wird, wird er irgendwann stationär entfernt. Wenn sie sich normal abtrocknen und auf einmal bluten sollten sie zum Arzt
entfernt. Wenn sie sich normal abtrocknen und auf einmal bluten sollten sie zum Arzt gehen, der Auslöser könnte ein Basalzellkarzinom sein. Es wächst lokal zerstörerisch und gilt deshalb als bösartig, jedoch führt es selten zum Tod weil es fast nie streut. 70-80% der Karzinome treten im Hals- und Kopfbereich auf, oft auch am Unterschenkel. Die Haut ist oft glasig und hat kleine Knubbel, deshalb ist die Diagnose in der Regel fast eindeutig. Alle Hautveränderungen, die bis zu drei Monate da sind und immer wieder nässen sind erstmal verdächtig. Es hat keinen Vorläufer und ist direkt Krebs. In der Regel kann operativ behandelt werden, bei ganz flachen Stellen auch mit Cremetherapie, Sonnentherapie oder Stickstoff. Fast 44% der Betroffenen haben innerhalb von drei Jahren nach der Entfernung Rezidive irgendwo anders, auch an der Nahtstelle können sie auftreten.
Die langsam wachsenden spinozellulären Karzinome sind auch bösartig, ab einer gewissen Größe können sie auch streuen. Sie befinden sich zu 90% auf Sonnenterrassen des Körpers wie dem Gesicht, den Ohren und dem Handrücken. Häufig kommen sie auf chronisch geschädigter Haut vor, scharf begrenzte Schuppen und Krusten auf aktinischen Keratosen die nach ein paar Tagen immer wieder kommen sollten untersucht werden. Die Veränderung erfolgt schrittweise, entzündlich harte Haut und besonders Hauthörner sind Vorstufen. Die Schädigung wird immer schlimmer, bei einer rechtzeitigen Erkennung können die Patienten aber fast immer geheilt werden. Wenn ein ganzes Feld, also zum Beispiel der gesamte Kopf betroffen ist, ist ein- bis zweimal im Jahr eine ganzflächige Therapie notwendig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel Kryotherapie, Bestrahlung oder Medikamente.
Wie oft kann man denn diese Immunsalbe anwenden?
Das mache ich zum Teil bei manchen kontinuierlich, es gibt zum Beispiel Soleraze das man über 3 Monate morgens und abends aufträgt. Aldara können sie immer regelmäßig wieder verwenden, Picato nutzen sie 3 Tage lang und Zyclara über 2 Wochen danach wieder 2 Wochen Pause und danach noch einmal. Das hat alles seine Vor- und Nachteile, wenn Patienten es selbst machen sind die kurzen Therapien immer sinnvoll. Es gibt zwar bei der Therapie dann furchtbare Krusten auf der Haut, aber da ist man dann auch gut therapiert und es ist nach 2 Wochen auch alles wieder glatt.
Schwarzer Hautkrebs ist einer der bösartigsten überhaupt wenn man ihn lässt, er kann überall auf der Haut entstehen – auch auf nicht sonnenexponierter Haut. Weil man überall Pigmentzellen hat können zum Beispiel auch die Mundhöhle, die Hirnhaut, die Gallenblase oder die Schleimhäute betroffen sein. Meist entsteht er jedoch auf der Haut, er hat keine Vorstufe und ist oft dunkel pigmentiert, aber nicht immer. Verschiedene Typen dieser Krebsart wachsen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, es wird gleich gefährlich weil er in die Dicke wächst.
Das superfiziell spreitende Melanom ist häufig erst klein und dunkel, es ist unregelmäßig begrenzt und wächst erst horizontal und dann in die Tiefe. Es kann metastasieren.
Das knotige Melanom wächst sehr schnell und knotig, es ist überwiegend schwarzbraun und wird schnell nässend. Weil es schnell in tiefe Hautschichten wächst sind die Prognosen schlecht.
Wächst schnell in tiefe hautschichten, deshalb schlechte prognose
Eine Krebsart, die unter anderem an den Fußsohlen, Nägeln und Fingerendgliedern auftritt wächst zum Glück langsam. Die Therapie ist in der Regel operativ, wenn es dicker geworden ist ist eine Heilung nicht immer möglich.
Der Tumor wird mit einem Centimeter Abstand zu den Seiten herausgeschnitten, die meisten Tumoren die im Screening entdeckt werden sind keinen Millimeter groß. Je größer sie sind, desto größer ist das Risiko für Tochtergeschwülste. Auch Tumoren, die gestreut haben, können mit Immuntherapien die ihn entdecken und zerstören behandelt werden. Die ganz dünnen Melanome, die in der Regel bei der Vorsorge entdeckt werden, haben meist noch nicht gestreut. Je dicker die Tumore sind, desto höher sind die Wahrscheinlichkeit für Metastasen und die Sterblichkeit. In Deutschland ist diese deutlich niedriger als in Polen oder Holland.
Die ABCD-Regel zeigt, wann man zum Arzt gehen sollte. Wenn ein Fleck
Asymmetrisch, nicht spiegelbar, irgendeine Beule
Begrenzung unregelmäßig, mal scharf mal nicht
Farbe ist verschieden, mal dunkel mal hell
Durchmesser größer als 5 mm ist, sollte er überprüft werden.
Hautkrebs zählt bei Patienten, die draußen arbeiten, als Berufserkrankung. Wenn diese hellen Hautkrebs bekommen oder aktinische Keratose entwickeln, kann man durch ein Guthaben erreichen, dass die Therapie und zum Teil eine Rente von der Berufsgenossenschaft gezahlt werden. Arbeitgeber müssen Sonnenschutz stellen, das ist mittlerweile verpflichtend. Auch wenn die Betroffenen bereits in Rente sind, können sie mit einem Hautarzt die Möglichkeiten diesbezüglich besprechen.
Kann man auch das Vereisen beliebig wiederholen?
Ja, aber das gibt helle Flecken. Das kann man gut mit Creme kombinieren, das wirkt dann auch besser – flächendeckend vereisen ist aber doof, die Feldtherapie ist auch sehr wichtig. So können sie auch die kleinen Läsionen die wir noch gar nicht sehen mitbehandeln, dann haben sie auch im nächsten Jahr weniger Probleme. Sie können das ganze Gesicht behandeln oder auch nur Segmente, wie sie das vertragen. Auch die Lichttherapie geht super für das ganze Gesicht, es gibt auch eine photodynamische Therapie da tragen sie die Creme auf eine handtellergroße Fläche auf und gehen dann zwei Stunden raus. Aus der Creme wird ein Zellgift das die kaputten Zellen zerstört, danach haben sie ein paar Tage Rötungen und Schuppen aber danach ist es auch wieder gut. Es wirkt häufig aber nicht ganz so gut, man muss die Haut da manchmal auch vorbehandeln mit einem Laser, sie glattzumachen zu entfetten und Lichtschutz aufzutragen ist wichtig. Dafür muss es mehr als 15 Grad haben und sie sollten direkt in die pralle Sonne gehen. Luxerm heißt das Produkt, das kann der Hautarzt verschreiben – kostet 180 Euro aber es ist eine Kassenleistung. Dafür gibt es auch Metvix und etwas von Biofrontera. Mit einer roten Lampe es eine Therapie die keine Kassenleistung ist, die kostet so 350 Euro.
Wenn man großflächig Vitiligo hat braucht man einen erhöhten Lichtschutz oder?
Ein guter Lichtschutz ist schon wichtig, schon dafür dass der Kontrast nicht so groß wird weil die normale Haut bräunt und die Betroffene nicht. Ganz hoher Lichtschutz ist nötig und dick aufgetragen.
Diese Tagescremes mit Lichtschutzfaktor bringen nichts oder?
Bei Faktor 20 erwischen sie den meist nicht wenn sie ein bisschen Creme auftragen. Besser als nichts ist das, aber wenn sie Schäden vermeiden wollen brauchen sie schon Faktor 30 oder 50.
Ein normales weißes T-Shirt hat vielleicht einen Lichtschutzfaktor 10, je dunkler und dichter gewoben desto besser wird er. Es gibt auch relativ preiswerte UV-Shirts, die haben dann einen Lichtschutzfaktor 40 oder 50. Die gehen vielleicht auch irgendwann kaputt, aber das schützt schon lange. Sonnenschirme bringen ein bisschen was, aber die Streustrahlung ist so hoch dass sie immer noch etwas abbekommen. Durch die Reflektion im Sand haben sie da fast die gleiche Sonnenmenge.
Die Vitiligostellen werden bei mir im Frühjahr schlimmer rot als im Sommer, da muss ich mich dann auch nicht mehr eincremen.
Das liegt daran dass die Haut mit der Gewöhnung eben doch ein bisschen dicker und empfindlicher wird, sie kriegen als Reaktion auf die Sonne so eine Lichtschwiele.
Vortrag von Dr. Eggert Würzburg
Zusammenfassung Amelie Weydringer
Kommentar schreiben