TOMESA-Konzept: Patientenseminar „Ernährung“

Es gibt keine spezielle Ernährung bei Neurodermitis oder Psoriasis, allerdings gibt es verschiedene Vorschläge – diese gehören alle in den Bereich der vollwertigen Ernährung. In der heutigen Zeit nehmen Unverträglichkeiten rapide zu, Grund dafür ist der ständige Druck, dem wir uns aussetzen. Auch Klimaveränderungen sind ein Beispiel für Faktoren, die die Haut aus dem Takt bringen und uns sensibler und anfälliger für dieses Problem machen. Eine Unverträglichkeit ist hierbei keineswegs mit einer Allergie gleichzusetzen. 

Bei einer Nahrungsmittelallergie bildet der Körper tatsächlich Antikörper gegen Fremdeiweiße, es kommt zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion. Erwähnenswert sind hierbei unter anderem die Kreuzallergene, beispielsweise haben Menschen, die auf Frühblüher reagieren häufig Probleme mit Äpfeln oder Haselnüssen, da in diesen Eiweiße enthalten sind, die große Ähnlichkeit mit denen in Pollen haben. Gerade in der Pollenflugzeit äußern sich diese Beschwerden, jedoch können durch in 95% der Fälle durch ein zwei- bis vierminütiges Abkochen oder Einfrieren die Früchte trotzdem vertragen werden. Auch ein schlechtes Allgemeinbefinden kann zu einer kurzfristigen Allergie führen, weil der Körper zu dieser Zeit extrem reizempfindlich ist.

Wenn sie wirklich allergisch reagieren, kommt es zu einer Sofortreaktion im Mund, ihre Lippen schwellen an, die Zunge wird kloßig und es werden verstärkt Histamine freigesetzt. In einem solchen Fall sollten sie die Ruhe bewahren und viel Wasser trinken, um die Reaktion abzumindern, auch Antihistaminika wie Cetirizin können sie nehmen. „Schöntrinken“ sollten sie sich ihre Situation lieber nicht, denn Alkohol und Zucker verstärken ihre Beschwerden, zudem sind Rotwein oder Sekt sehr histaminhaltig. Keinesfalls sollten sie ihrem Körper etwas aufzwingen, wogegen er sich gegebenfalls sogar wehrt, nur weil es gesund sein soll.  Häufig werden Allergien durch Kernobst, Nüsse, Milcheiweiß, Hühnereiweiß, Soja oder Weizen ausgelöst. Allergietests können durch Stress oder Schlafmangel leicht verfälscht werden, weshalb sie nur Lebensmittel, die bei ihnen wirklich Beschwerden auslösen, meiden sollten.

Bei einer allergischen Reaktion hilft es, Hals und Nacken zu kühlen, Betroffene zu beruhigen, Tiefenatmung auszuüben und Wasser zu trinken.

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit können gewisse Bestandteile in der Nahrung nicht abgebaut werden, was unter Anderem der Fall ist, wenn ein Enzym oder Verdauungssäfte fehlen oder etwas im Darm durch Antibiotika zerstört wurde. Reizstoffe führen zu Lebensmittelunverträglichkeiten, es kommt nicht zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion. Unverträglichkeiten lassen sich nicht nachweisen, sondern müssen selbst gedeutet werden. Die Menge und das Allgemeinbefinden spielen eine große Rolle, auch das Älterwerden. Besonders Laktoseintoleranz ist weit verbreitet, gerade im Alter wird in den Darmzotten weniger Lactase hergestellt. Problematisch sind häufig Säuren, scharfe Gewürze, Koffein oder Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Ratsam ist es, keine Fertigprodukte und Nahrungsmittel mit möglichst kurzen Zutatenlisten zu kaufen. Das anzuwendende Prinzip ist „Clean eat“ – man sollte sauber essen und auch so sauber wie möglich auswählen. Faktoren wie die Einnahme von Antibiotika oder eine Darminfektion können derartige Beschwerden ebenso begünstigen wie ein Umfeld, in dem sie sich unwohl fühlen. Bei einer Nahrungsmittelallergie ist es möglich, zu versuchen, den entsprechenden Nährstoff mit anderen zu kombinieren, um die Aufnahme ins Blut zu verringern – dadurch wird er verträglicher. Man sollte alles in Maßen essen, um der Entwicklung von Unverträglichkeiten vorzubeugen, auch Obst und Gemüse sollte man saisonal und regional kaufen. Statt nur Weizen zu essen, ist es empfehlenswert auch zu Dinkel und Vollkornprodukten zu greifen – eine zu einseitige Ernährung führt immer zu einem Mangel oder sogar einer Giftigkeit.

Der Botenstoff Histamin wird in den Mastzellen hergestellt, er wird verstärkt freigesetzt, wenn der Körper etwas als „für sich schlecht“ einstuft, es kommt zu Quaddeln, Ausschlag und Juckreiz – in Kombination mit Alkohol und Zucker kann sogar ein anaphylaktischer Schock nicht ausgeschlossen werden, denn Alkohol, besonders Rotwein oder Sekt, enthält Histamine. Die Histaminfreisetzung ist eine normale biologische Reaktion, welche bei manchen Menschen jedoch bis zum Überschuss weiterläuft, sie bekommen Herzrasen, migräneartige Kopfschmerzen und Gesichtsröte, ein Blutdruckabfall kann ebenfalls die Folge sein. Auslöser ist häufig Glutamat – sollten sie einmal diese Beschwerden bei sich feststelln, hilft es, viel Wasser zu trinken. Die Histamine werden im Darm durch Deoxyamidase abgebaut.

Der Histamingehalt erhöht sich, wenn ein Lebensmittel lange gelagert wird – beisielhaft sind hierfür Käsesorten wie Parmesan und auch Geräuchertes oder Eingelegtes.

Unverträglichkeit auf Duftstoffe

Pervobalsam ist in der Genussmittelindustrie weit verbreitet und wird unter anderem in Likörpralinen, Glühwein, Würzsoßen oder Ketchup verarbeitet. Ebenfalls enthalten ist es in Duftkerzen und –Ölen, was auch zu Reizungen der Augen/Nasen/Rachenschleimhaut führt.

Manche Menschen reagieren auf Latex, Latexsporen sind die Proteine des Kautschukbaumes.

Auch Obst und Gemüse enthält manchmal Kautschukähnliches, problematisch sind hierbei vor allem Banane, Melone, rohe Kartoffeln, Zitronen und Kiwi, ebenso bei BHs, Badeanzügen, gummierten Socken und Haushaltshandschuhen. Die Latex-Allergie kann sich zurückbilden, sollte aber auf alle Fälle im Allergiepass erwähnt werden.

Was ist die richtige Ernährung?

Die richtige Ernährung ist vollwertig und somit basisch, ca. 80% der Nährstoffe sind basen- und 20% säurebildend. Wichtig sind Proteine, die die Zellbausteine für den Körper darstellen. Fisch beispielsweise enthält ein sehr gesundes Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren. Auch Milchprodukte sind nicht schlecht, da sie uns mit Calcium versorgen – hier sollte der normale Fettanteil den fettarmen Produkten vorgezogen werden, denn das Calcium wird in Kombination mit Vitamin D wesentlich besser aufgenommen als ohne.

Auch Fette und Öle sind wichtige Nährstoffe, auch wenn Fette eher verpönt sind – man wird jedoch von den falschen Fetten oder einer zu geringen Menge krank. Am gesündesten sind natürliche Fette, sie sind am Aufbau jeder Zelle beteiligt und die Zellschutzvitamine A und E sind fettlöslich. Kaltgepresste Öle sind immer von Vorteil, Oliven, Mandel- oder Kokosöl kann zur Hautpflege genutzt werden. Sesamöl wirkt entgiftend. Leinöl enthält, ebenso wie Fisch, Omega-3-Fettsäuren – gerade bei Psoriasis ist der Konsum dieses Öls empfehlenswert. Es muss kühl und dunkel aufbewahrt werden und sollte am besten direkt in der Mühle bestellt werden.

 Im Gegensatz dazu fördert Arachidonsäure, die man besonders in Fleisch und Wurst findet, Entzündungen, weshalb man in der Woche maximal 500g davon essen sollte.

Kohlenhydrate sind vor allem in Vollkorn, Gemüse und Obst enthalten – die Kombination Weißmehl/ Zucker ist aber ungesund, da die enthaltenen Transfettsäuren das Risiko für Entzündungen und Gefäßerkrankungen erhöhen.

Um ausreichend Vitamine zu sich zu nehmen, sollte man fünf bis sieben Portionen Obst und Gemüse täglich essen. Wir brauchen Frisches, auch damit denaturierte Nahrung besser aufgenommen und ausgewertet werden kann. Die Vitamine A C und E sind Zellschutzvitamine, der Bedarf steigt beim Älterwerden. Die höchste Resorption erfolgt in natürlicher Form, Vitamin A findet man in allen Obstsorten mit sehr starker Eigenfarbe. Vitamin C ist wichtig, damit Kollagenfasern nicht abgebaut werden, Vitamin E kann vor allem über Fette und Nüsse aufnehmen.

Vollwertige Ernährung kann man ihnen ansehen, Vitamine sind natürliche Schönmacher und auch Zink ist wichtig für die Haut – nicht zu vergessen die positiven Auswirkungen auf das Immunsystem.

Flüssigkeit ist essentiell, man sollte mindestens 1.5l energiearme oder –freie Getränke wie Wasser oder Tee zu sich nehmen. Es spricht auch nichts dagegen, täglich ein Glas Wein oder Bier zu trinken, jedoch ist hier ein maßvoller Genuss das A und O.

Bei den Ernährungskonzepten der verschiedenen Kliniken gibt es große Unterschiede.

 

Zusammenfassung: Amelie Weydringer