Kurantrag-Gruppenreise Christian Förster

Mein Hautarzt hatte mir eine Kur schon lange empfohlen. Aber ich hatte immer Bedenken, dass ich meinen Arbeitsplatz verlieren könnte, wenn ich so lange fehle.

In diesem Jahr aber verschlechterte sich mein Krankheitszustand.

Immer wieder musste ich mich krankschreiben lassen, weil ich sehr starke Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen hatte. Außerdem war die Schuppenflechte an den Füßen und Händen so extrem, dass ich kaum noch laufen und auch nicht richtig zufassen konnte. Ich bin Maschinenbaumechaniker. Das heißt ich bin den ganzen Tag auf den Beinen. Die 8 Arbeitsstunden habe ich einfach nicht mehr durchgehalten. Als ich dann in einer Zeitschrift der Rheumaliga einen Artikel von der SHG Psoriasis über eine Klimareise ans Tote Meer gelesen habe, entschied ich mich sofort daran teilzunehmen. Gleichzeitig stellte ich einen Kurantrag. Ich informierte die Rentenversicherung über die Klimareise nach Jordanien ans Tote Meer. Ich gab auch die genauen Daten an. Als ein  Bescheid kam, musste ich leider feststellen, das mir zwar eine Kur für genau diesen Zeitraum aber in Bad Sulza bewilligt wurde. Es war natürlich nicht möglich, diese Kur anzutreten, da ich mich bereits für die Klimareise nach Jordanien entschieden hatte und diese auch unbedingt antreten wollte. Ich nahm Rücksprache mit der Rentenversicherung. Ich erklärte ihnen, dass ich gerade eine andere Behandlung angefangen hatte. Alle Medikamente und Salben hatte ich gerade abgesetzt, da meine Rücken- und Gelenkschmerzen unerträglich geworden waren. Mein Arzt hatte mir gesagt, wenn ich die Schuppenflechte nicht mehr mit Salben und Medikamenten unterdrücke, lassen auch meine Schmerzen nach. Und genau so war es dann auch. Wie erwartet kam nun die Schuppenflechte noch mehr zum Ausbruch. Die Behandlung ist noch nicht abgeschlossen, der Arzt verspricht mir auch eine Verbesserung meines Hautzustandes. Natürlich geht das nicht von heute auf Morgen. Auf jeden Fall werde ich mich an seine Anweisungen halten und weder Medikamente einnehmen oder Salben verwenden, um die Schuppenflechte zu unterdrücken. Außerdem hatte ich, solange ich die Medikamente einnahm, 20 kg abgenommen, mir war ständig übel, ich hatte überhaupt keinen Appetit mehr auf irgendetwas.

 Aus diesem Grund wollte ich auch unbedingt diese Klimareise ans Tote Meer antreten und nicht eine Kur in Bad Sulza machen. Die Klimatherapie ist eine natürliche Behandlung, bei der Nebenwirkungen gänzlich wegfallen. Also habe ich Bad Sulza abgelehnt und gleichzeitig nochmals um Überprüfung meines Kurantrages gebeten. Wieder kam eine Ablehnung mit der Begründung, dass diese Einrichtung in Jordanien mit dem gebotenen Behandlungskonzept nicht den Anforderungen der gesetzlichen Rentenversicherung genügt.

Behandlungskonzept ??? Da haben wir in unserer Familie schon so einige Erfahrungen sammeln können. Die Behandlungen in den deutschen Kurkliniken sich meist auf ein Minimum beschränkt. Es wird so wenig wie möglich verordnet und meistens nur Gruppengymnastik, Rückenschule, Arztvorträge u. ä.

Wieder habe ich telefonisch Rücksprache mit Herrn Rothe (Rentenversicherung) genommen. Ich habe ihn auch nochmals erklärt, dass ich nicht wieder eine Behandlung mit allen möglichen Salben oder Medikamenten anfange. Meine Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen hatten nachgelassen, nachdem ich damit aufgehört hatte. Dies will ich nicht wieder aufs Spiel setzen. Ich war gerade froh darüber, dass ich wieder arbeiten konnte. Er verstand zwar mein Anliegen, konnte mir aber nicht helfen. Er meinte, ich müsste erst alle Kurkliniken vom Hochgebirge bis zur Nordsee ausprobieren. Wenn dies keinen Erfolg bringt, dann käme evtl. so eine Kurreise ans Tote Meer in Frage. Außerdem meinte er, wenn alle nur ins Ausland wollen, dann müssten Kurkliniken in unserem Land geschlossen werden. „Wollen Sie das etwa?“ fragte er mich.

Das will ich natürlich nicht, sagte ich. Ich will nur dass mein Gesundheitszustand sich bessert. Auch wenn zur Zeit die Schmerzen fast verschwunden sind, leide ich doch sehr an der extrem starken Schuppenflechte. Um meinen Beruf weiter auszuüben, muss sich das unbedingt noch bessern. Als Antwort bekam ich die Auskunft, dass ich eine Umschulung machen könnte, wenn ich in meinem Beruf nicht mehr arbeiten kann. Ich will aber doch keine Umschulung, um dann arbeitslos zu sein. Ich habe Maschinenbaumechaniker gelernt und habe auch einen Arbeitsplatz, den ich auch nicht aufgeben möchte.

Ich wollte doch nur diese Klimareise ans Tote Meer um meinen Gesundheitszustand zu verbessern. Ich habe sie gemacht und ich bin sehr froh darüber. Ich habe es selbst finanziert, wie schon so viele andere Behandlungen vorher.  Aber ich möchte so eine wohltuende Klimareise auch gern wiederholen. Ich hoffe nur, dass ich weiterhin in meinen Beruf arbeiten kann. Sollte ich irgendwann meinen Arbeitsplatz verlieren, werde ich mir diese Kur nicht mehr leisten können. Da hilft mir auch die angebotene Umschulung nicht weiter. Denn die Rentenversicherung kann mir dann auch keinen Arbeitsplatz verschaffen. Als Antwort wurde mir mitgeteilt, dass man sich in diesem Fall um einen Praktikumsplatz kümmert. Alles wird irgendwie geregelt und finanziert nur diese Klimareise nicht!  S c h a d e

 

 

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