Bei mir zeigte sich 1992 (mit 42 Jahren) zum ersten Mal die Schuppenflechte. Anfangs nur am rechten Ellenbogen, später an beiden Unterarmen, am Kopf, am Gesäß und an den Beinen von den Knien abwärts.
Da Hautärzte mit den größten Patientenzulauf zu tun haben, war es in Potsdam nicht einfach, einen Termin zu bekommen. Schilder mit der Aufschrift „Zur Zeit keine Annahme von Kassenpatienten“ waren bzw. sind inzwischen des Öfteren zu lesen. Demzufolge ist die Wartezeit recht lang, die Dauer des Arztbesuches dagegen kurz. Alle Anwendungen in Form von Eincremen brachten auch keinen Erfolg. Im Jahre 2001 wechselte ich zu einer anderen Hautärztin. Diese nahm sich - trotz großem Andrangs - auch Zeit. Zum ersten Mal kamen neben verschiedenen Salben auch Bestrahlung mit UV A+B zur Anwendung. Daraufhin verbesserte sich der Zustand meiner Haut. Im gleichen Jahr habe ich im Klinikzentrum Bad Sulza an einer 4-wöchigen Heilbehandlung teilgenommen. Danach war ich gut ein halbes Jahr beschwerdefrei. Während der Heilbehandlung nahm ich am Kurs für gesunde Ernährung teil. Seit dem änderte ich meine Essgewohnheiten. Obwohl Ernährung bei der Schuppenflechte nicht so sehr von Bedeutung ist, konnte ich doch mit einer halbwegs gesunden Ernährung erreichen, dass sich meine „Schuppe“ nicht ausgeweitet hat, weniger Juckreiz hatte und demzufolge nicht oder nur sehr selten blutig war. Zudem benutze ich seit der Heilbehandlung in Bad Sulza nur noch eine reine Fettcreme (TOMESA Fettcreme).
Bei aller Linderung besteht natürlich trotzdem der Wunsch, beschwerdefrei zu sein. Jede Information in Fernsehberichten, Zeitungen und Zeitschriften wurden deshalb aufmerksam verfolgt. Auf diesem Wege entdeckte ich einen Reisebericht in einer Zeitschrift – ich weiß nicht mehr in welcher – über eine Klimareise ans Tote Meer mit der Selbsthilfegruppe Ostheim/ Rhön.
Übers Internet war der Kontakt schnell hergestellt. Nach mehreren Telefongesprächen mit der Leiterin Margitta Heß, verstand ich die Bedeutung einer Selbsthilfegruppe. Ich merkte auch, wie stark sich Frau Heß für und in dieser Gruppe engagiert. Deshalb stand fest, mich dieser bei der nächsten Klimareise im Herbst 2004 anzuschließen.
Die Zeit bis dahin verging wie im Fluge. Am 25.09.2004 trafen sich dann „8 Leutchen“ am Flughafen Frankfurt/Main – zwei weitere stiegen noch in München zu - mit dem Ziel
am Toten Meer in Jordanien.
Kennen lernen war kein Problem: Vornamen austauschen, wo kommst du her, warst du schon mal, unter was leidest du, ... Es bildeten sich auch schon kleine Grüppchen, woraus zu erkennen war, wer mit wem eventuell das Zimmer teilt (natürlich Männlein und Weiblein getrennt). Hat auch gut geklappt. Es brauchten keine Umquartierungen vorgenommen werden.
Das Medical Center mit dem Natursolarium und der integrierten Hotelanlage wurde 1990 als erste an diesem Standort in Betrieb genommen; vorrangig, um Patienten mit Haut- und Gelenkerkrankungen aufzunehmen. Diesen Zweck erfüllt sie zum überwiegenden Teil noch heute. Sie ist deshalb auch nicht mit den inzwischen daneben entstandenen Hotelkomplexen „Mövenpick“, „Mariot“ und das noch im Bau befindliche „Kempinski“ vergleichbar, welche als reine Touristenhotels angelegt und dementsprechend wesentlich teurer sind.
Ich habe mich jedenfalls rundherum wohl gefühlt.
Mir und meinem Körper haben die nur zwei Wochen am Toten Meer sehr gut getan, wenngleich sie zur vollständigen Ausheilung der „Schuppe“ natürlich zu kurz waren. Hierfür sind wirklich 4 Wochen nötig. Trotzdem konnte ich durch täglich mehrmaliges Baden im Meer und anschließendem Sonnen im Natursolarium - ohne mich zu verbrennen - erreichen, dass ich fast schuppenfrei nach Hause gereist und bis heute - 3 Wochen danach - noch immer bin.
Weiterer positiver Effekt: Als träger einer Gleitsichtbrille konnte ich nach 4 Tagen, zumindest am Tage ohne Brille alles genau erkennen, teilweise sogar die Zeitung lesen.
Noch nie zuvor war ich in einem arabischen Land gewesen. Geäußerte Bedenken von Familienmitgliedern und Bekannten wegen der Gefährlichkeit machten mich nicht unruhig. In welchem Land gibt es schon absolute Sicherheit? Bei allen Begegnungen mit Jordaniern, sei es im Flugzeug, inner- oder außerhalb der Hotelanlage, als Gast bei einer Beduinenfamilie, bei Ausflügen nach Amman, Petra und in den Norden Jordaniens; überall konnte ich eine wirkliche Herzlichkeit und Akzeptanz Touristen gegenüber spüren. Als sehr angenehm empfand ich, dass nicht gebettelt und auch nicht aufdringlich Waren zum Kauf angeboten wurden.
Deshalb an dieser Stelle noch einmal ein „ schukran“ (Danke) an alle Jordanier. Beim Einsteigen ins Flugzeug in Amman sagte ich „salam Jordanien“ (tschüß Jordanien), im Kopf aber schon den Gedanken - ich komme wieder...
Ein großes Dankeschön auch an Margitta Heß. Auf Grund ihrer Erfahrung konnte sie jedem mit Rat (Margitta wo kann ich..., Margitta wie oft und wie lange soll ich..., Margitta, ich möchte nach...) und Tat (Margitta, schmierst du ..., Margitta organisierst du..., Margitta, sprichst du mal...) zur Seite stehen. Dabei vergisst sie oft sogar, dass sie ja selbst zum Heilen mitgefahren ist.
Unser Grüppchen, bestehend aus „von ganz jung“ bis „älter“, hat sich gut verstanden. Obwohl kein Gruppenzwang, haben wir doch viele schöne, gemeinsame Stunden verbracht.
Wer jetzt nicht Lust bekommt auf Jordanien und Totes Meer, dem ist nicht ...
Reinhard Dukiewicz (Potsdam)
Anmerkung zu unserer Klimareise!
In Gesprächen mit anderen Hotelgästen, die auch eine Klimareise gebucht hatten, konnte ich feststellen, dass sie ohne oder mit nur sehr wenig Informationen über Therapiemöglichkeiten am Toten Meer angereist sind und obendrein noch sehr viel mehr für ihre Reise bezahlt haben.
Der zweite Aspekt der noch hinzu kommt, dass sie mit ihrer Krankheit doch sehr alleine waren und keinen Austausch mit Betroffenen hatten.
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