Bericht zur "Hautsache" 2003 in München   

Die "Hautsache" ist eine Messe für Menschen mit Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Psoriasis, die jährlich an verschiedenen Orten in Deutschland stattfindet. Frau Hess und ich, Frau Klee, machten uns am Samstag morgen um 6 Uhr auf den Weg nach München. Voller Erwartung auf die interessanten Vorträge, und um den persönlichen Kontakt zu anderen Betroffenen zu pflegen, waren wir gut gelaunt, trotz der frühen Uhrzeit. Wir waren im Auftrag unserer SHG für Neurodermitis und Psoriasis in Ostheim/Rhön unterwegs, um unseren Mitgliedern neues in Sachen Haut mitbringen zu können.     

Herr Schwennesen vom DNB hatte uns im Vorfeld bereits die Termine der Vorträge gemailt (danke nochmals an dieser Stelle), so dass wir gut vorbereitet um 9.30 Uhr in München ankamen.

Die Messe öffnete um 10 Uhr ihre Pforten. Zunächst schlenderten wir an den Ständen entlang, und schauten uns alles mal an. Dann knüpften wir einige neue Kontakte, und trafen auch einige bereits bekannte Gesichter wieder. Wir wurden an allen Ständen freundlich empfangen, und alle unsere Fragen wurden geduldig beantwortet.

Die Vorträge, die wir besuchten, möchte ich hier kurz wiedergeben:

1. Johanniskraut für die Haut – Neue Erkenntnisse bei Neurodermitis

Den Vortrag hielt Herr Dr. med. Karl Oberdörster.

Ein neues Präparat der Lichtwer Pharma ist "Bedan", das es als Creme oder Lotion gibt. Was dieses Präparat neu beinhaltet sind Johanniskrautextrakte.

Herr Dr. Oberdörster erklärte uns den dermatologischen Grundsatz "Nass auf nasse Stelle, und Fett auf trockene Stellen", auf dem die grundsätzliche Hautpflege bei Hautproblemen bassieren sollte.

Der Hauptwirkstoff aus dem Johanniskraut, der in der "Bedan"- Creme und –Lotion verwendet wird ist Hyperforin. Hyperforin wirkt antibakteriell, antidepressiv und immunmodulierend. Auch hemmt Hyperforin den multiressistenten Staphyloccocus aureus, mit dem Hautpatienten immer wieder zu kämpfen haben.

Die Produkte können auch von Kleinkindern benutzt werden.

Wichtig ist hierbei auch, dass wie normalerweise bei Johanniskrautpräparaten üblich mit "Bedan" keine Photosensibilisierung erfolgt, d.h. man kann die Haut auch weiterhin, der Sonnen- und UV-Bestrahlung aussetzen.

"Bedan" kann durch die enthaltenen Wirkstoffe pflegen, kühlen und den Juckreiz lindern.

Die Creme ist für die betroffenen Stellen, und die Lotion für den übrigen Körper gedacht.

Nach dem Vortrag besuchten wir noch den Stand der Lichtwer-Pharma, wo man uns großzügig mit den Produkten eindeckte.

2. Neue Wege der AD-Therapie mit der Tacrolimus-Salbe "Protopic"

Den Vortrag hielt Dr. med. Janine Rupec

"Protopic" gibt es in zwei verschiedenen Konzentrationen, 0,1 % welche für Erwachsene, und 0,03 %, welche für Kinder grundsätzlich und für Erwachsene nach der Akutphase hergestellt wurde.

Die Tacrolimus-Salbe erwies sich in Studien effektiver als Hydrocortison-Salben.

Der größte Vorteil hierbei ist, dass der Wirkstoff Tacrolimus nicht die Haut ausdünnt, was bei Cortison-Präparaten ganz normal ist.

Die Hauptnebenwirkung ist das Brennen der betroffenen Stellen, nach dem Auftragen der Salbe. Dieses Brennen sollte normalerweise nach 3-4 Tagen aufhören.

Die Behandlung erfolgt mit dem Start beim akuten Schub, und wird weitergeführt bis zum Abheilen. Danach wird sofort bei den ersten Anzeichen erneut mit dem Auftragen der Tacrolimus-Salbe begonnen, so dass ein Schub erst gar nicht richtig aufkommen kann.

Es ist keine Frage, dass dieses Präparat eine echte Alternative zu Cortison ist. Jeder einzelne muss aber für sich austesten, ob er den Wirkstoff verträgt (d.h. das Brennen vergeht).

3. Solide Hoffnung bei Neurodermitis und Allergien AHIT? Eine patientenorientierte

Lösung

Den Vortrag hielt Dr. med. Horst Kief, der selbst diese Therapieform entwickelt hat

Die hier vorgestellte Autologe Immuntherapie behandelt die Ursachen der Hautkrankheiten, und nicht wie sonst meist üblich die Symptome (Hautreaktion).

Durch die Gewinnung immunwirksamer Botenstoffe aus dem eigenen Blut des jeweiligen Patienten wird ein Ausgleich der Botenstoffe im Blut erwirkt. Die Präparate (Spritzen, Globuli und Spray) werden für jeden Patienten aus dessen eigenem Blut hergestellt und mit Zytoniken (Botenstoffe) angereichert.

Der große Vorteil dieser Behandlung ist es, dass man mit dem Arzt seines Vertrauens zusammenarbeitet. Der Arzt (Haus- oder Hautarzt, auch Heilpraktiker) entnimmt dem Patienten das Blut, schickt es an Herrn Dr. Kief und dieser entwickelt die Präparate daraus. Danach bekommt der Arzt die Präparate mit genauer Dosierungsanleitung von Herrn Dr. Kief wieder zugesandt. Die Therapie dauert im längsten Fall 1 Jahr, und wird leider momentan von den Krankenkassen nicht übernommen (Nachfragen lohnt trotzdem!).

Zu der Behandlung hat die FBM-Pharma Hautpflegeprodukte entwickelt, welche die Therapie unterstützen (absolut cortisonfrei!). Das Produkt "Daosan" ist ausschließlich ein Pflegeprodukt, kein Arzneimittel, dies betonte Herr Dr. Kief.

Nach der Behandlung gibt es kaum noch Patienten, die Pflege- geschweige denn Cortisonsalben benötigen.

Kinder können diese Therapie genauso durchführen. Hier wurden bereits sehr gute Erfolge erzielt.

Auch konnten Asthmapatienten ihre Beschwerden drastisch mindern.

4. Schwelmer Modell: Schulung, Beratung und Therapie bei Neurodermitis und

Alllergien

Den Vortrag hielt Mechthild Hellermann (Mitbegründerin des Schwelmer Modells)

Dieses ambulante Therapiekonzept gibt es seit 1987. Es bassiert darauf, dass Menschen mit Hautproblemen ihre Gefühle nicht richt ausleben, und deshalb der Körper nach einem anderen Ventil – der Haut – sucht. Das Kratzen fungiert dann als Ausgleich (auch wenn's gar nicht juckt), zwischen inneren Gefühlen und äußerem Ausdruck der Gefühle.

Die Therapie dauert 1 Jahr, weil dann alle Probleme (z.B. Pollenallergien, Geburtstage usw), die über's Jahr auftauchen, auch einmal durchlebt worden sind.

Mit dem eigenen Arzt wird die medizinische Seite abgedeckt.

Mit dem Schwelmer Modell werden folgende Punkte bearbeitet:

- Psychologie

- Ernährung

- Allergieberatung

- Beratung zur Hautpflege

- Pädagogik

- Entspannung

Das Schwelmer Modell hat eine ganzheitliche Sichtweise, welche die Lebensweise des Menschen langfristig ändert.

Die Therapieansätze sind:

- Reizfaktoren verändern oder vermeiden

- Entspannung

- Stärkung von Psyche und Gesundheit

Bestandteile der Therapie sind zum einem eine 8-wöchige Schulung und Beratung der Betroffenen im Therpiezentrum. Danach eine 32-wöchige begleitende Therapie in 10 Monate aufgeteilt.

 

5. Klinische Anwendung von Kangal-Fischen

Den Vortrag hielt Herr Volker Schweizerhof für das Erlenbach Sanatorium in

Bad Mergentheim

Die Therapieform im Erlenbach-Sanatorium nennt sich Garra-Rufa-Therpie, und zur Therapie gehört immer den Stress in den Griff zu bekommen.

Die Therapie setzt sich wie folgt zusammen:

- Anti-Stress-Workshop

- Ernährungsberatung

- (Natur-)Solarium zur Regenerierung der Haut

- Ernährungsergänzung mit Stutenmilch (gilt als natürl. Vitamincocktail)

- Kangalfische

Was alle brennend interessierte war die Frage: "Können die Fische Krankheiten von Mensch zu Mensch übertragen?" Herr Schweizerhof erläuterte ausführlich, dass dies nicht möglich sei, da die Fische Kaltblütler und der Mensch ein Warmblütler ist, und somit eine Übertragung nicht erfolgen kann.

Herr Schweizerhof behauptet außerdem nicht, dass die Fische ein Sekret absondern. Lediglich durch das Abknabbern der alten Hautschuppen wird eine Durchblutungs- förderung erreicht, welche die Regeneration der Haut beschleunigt.

Abschließend möchte ich zu den Vorträgen noch eines anmerken:

Zunächst geht man raus und denkt: "Warum gibt es überhaupt noch Kranke ?"

Dann fängt man an über die verschiedenen Möglichkeiten nachzudenken, und muss für sich selbst entscheiden, was man ausprobieren möchte.

Ich persönlich denke, dass eine Therapieform, bei der nicht nur die verschiedenen Hautsymptome behandelt werden, sondern der Mensch als Ganzes betrachtet wird, immer die bessere Wahl ist. Man sollte doch an der Ursache etwas ändern, und nicht nur versuchen die Auswirkungen einzudämmen. Denn solange die Ursache der Krankheit noch existiert, wird sie auch immer wieder ausbrechen.

Noch eine Anmerkung meiner Person: Ich finde es erstaunlich, dass Therapieformen wie z.B. die AHIT-Therapie oder Heilpraktiker-Behandlungen, die an den Ursachen unserer Krankheiten ansetzen, von unseren Krankenkassen nicht gezahlt werden.

Wenn wir aber zur chemischen Keule greifen, was immer mit Spätschäden verbunden sein wird, dann greift uns die Krankenkasse unterstützend unter die Arme.

Frau Hess und ich werden sicherlich nächstes Jahr wieder an der Messe teilnehmen, weil dies ein wirklich interessantes Wochenende war !!!

Abschließend möchten wir noch der Lichtwer-Pharma danken, dass sie aufgrund unseres persönlichen Vorsprechens auf der Messe, die Kosten für unseren schon lange gehegten Wunsch auf ein paar eigene T-Shirts übernimmt !!!    

Kommentar schreiben

Kommentare: 0