Juckreiz-Vortrag von Frau Dr. Schedel Uni Münster

Juckreiz, lat. Pruritus, tritt uns allen bekannt häufig in akuter Form wie z.B. nach einem Insektenstich oder nach der Berührung einer Juckreiz erzeugenden Substanz (z.B. Brennnessel) auf und vergeht nach kurzer Zeit, meistens ohne Behandlung. Von „chronisch“ wird gesprochen, wenn der Juckreiz über 6 Wochen anhält, bzw. immer wieder auftritt. Die Ursachenfindung gestaltet sich bei der chronischen Form oft schwierig.

17 % der Erwachsenen erleiden im Laufe ihres Lebens einen chronischen Juckreiz.

Die Therapie, bzw. die Linderung ist oft problematisch, den Kratzen erzeugt wieder Juckreiz, erneutes Kratzen kann Kratzläsionen verursachen. Die Referentin zeigte verschiedene Verletzungen, die Kratzen als Ursache hatten. Die Symptomtherapie reicht beim chronischen Juckreiz nicht aus, es muß detektivisch nach der Ursache gesucht werden.

Beispiele für Ursachen von chronischem Juckreiz/Pruritus:

a)Haut:  Psoriasis; Neurodermitis; Milbenerkrankung; Austrocknungsekzem; Lymphome u.a.

b)Systemisch (innere Organe, Blut, Lymphe): Leber; Niere; Vermehrung roter Blutkörperchen; Diabetes; Eisenmangel; Krebs; Medikamente.

c)Neurologisch: Nervenentzündung; Wirbelsäulendefekte.

d)Psychisch: wahnhafte Vorstellung (z.B. Dermatozoen)

d)Multifaktoriell: mehrere Ursachen aus den genannten.

Welche  Ursachen sind die häufigsten?

Mit Abstand an erster Stelle der Ursachen sind Hauterkrankungen.

Die internistischen Krankheiten werden mit einem Anteil von 13 % angegeben; die multifaktoriellen Ursachen sollen 25 % betragen.  Bei  20 % konnte die Ursache des chronischen Juckreizes nicht festgestellt werden.

Menschen  im Alter über 65 Jahren sind signifikant häufiger betroffen. Die Erklärung hierfür liegt in der veränderten Hautphysiologie,  den häufigeren inneren  Krankheiten und auch dem manchmal massiven  Arzneimittelgebrauch.

Der Hautarzt (Pruritaner?)  begutachtet die Haut; ist sie normal, weist sie Kratzläsionen auf, ist sie erkrankt?Er fragt nach dem Zeitpunkt des Beginns  des Juckreizes , nach der Art des Reizes (etwa Jucken, Stechen, Brennen), wo hat der Reiz begonnen (Körperstelle und äußere Umstände),, hat es Kontakt mit Fremdstoffen gegeben? Gibt es akute Erkrankungen, Vorerkrankungen, Erkrankungen in der Familie? Wohnverhältnisse/ Hygiene? Werden neben dem Juckreiz noch andere Beobachtungen am Körper gemacht (Gewichtsveränderung, Fieber, Schmerzen,Stoffwechsel),welche Medikamente werden in welcher Menge eingenommen?

Die Chance der Ursachenfindung und der Linderung steigt mit der Hilfe des Patienten bei der Suche.

Wir danken  Frau Dr. Schedel /  Uni Münster für Ihre Ausführungen

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