Nagelbiopsie zur Erkennung von Psoriasis

Nicht selten leiden Patienten mit Hautmanifestationen einer Schuppenflechte auch unter einem Befall von Finger- und Fußnägeln.

Besonders dann, wenn andere typische Hautveränderungen fehlen, wird eine Nagelbeteiligung im Rahmen einer Psoriasis leicht mit einer Pilzerkrankung der Nägel verwechselt. Eine Biopsie, bei der geringe Mengen des befallenen Nagelgewebes entnommen und untersucht werden, kann zur Unterscheidung der beiden Erkrankungen hilfreich sein, wie eine jetzt im British Journal of Dermatology veröffentlichte Studie berichtet. 

10 bis 55 Prozent aller Psoriatiker leiden unter einem Befall der Nägel. Typisches Symptom einer Nagelpsoriasis sind sogenannte Tüpfelnägel. Hierbei liegen in der Nagelplatte zahlreiche einzelne oder gruppierte Grübchen ("Pits"). Auch gelbe, braune oder graue Verfärbungen ("Ölflecken") sind möglich, die durch entzündliche Veränderungen im Bereich des Nagelbettes entstehen. Bei der schwersten Form der Nagelpsoriasis, der sogenannten Nageldystrophie, werden die Nägel regelrecht zerstört. Durch eine besonders ausgeprägte Entzündungsaktivität bildet sich eine dicke Schicht aus gelblichem bröckeligem Hornmaterial, die derart zerfallenden Nägel werden auch als "Krümelnägel" bezeichnet.

Gelegentlich tritt eine Nagelpsoriasis isoliert, d.h. ohne vorangegangene oder begleitende Hautsymptomatik, auf. In diesen Fällen ist die Gefahr einer Fehldiagnose groß. Häufig wird dann die Nagelpsoriasis mit einer Pilzerkrankung der Nägel verwechselt. So können Nägel auch bei stark fortgeschrittenem Nagelpilz vollständig zerkrümeln.

Eine Forschergruppe um C. Grover vom Maulana Azad Medical College in Neu-Delhi, Indien, untersuchte den Wert der Nagelbiopsie für die Diagnosesicherung. Bei diesem Verfahren wird den Patienten eine geringe Menge an krankhaftem Nagelgewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die Wissenschaftler führten eine solche Biopsie bei 22 Patienten durch, deren Nagelveränderungen eine Psoriasis vermuten ließen. Bei 18 von ihnen fanden sich mikroskopisch deutliche Hinweise auf eine Nagelpsoriasis mit starker Vermehrung normaler oder krankhaft veränderter Hornzellen (Hyper- und Parakeratose) sowie einer vermehrten Ansammlung von Entzündungszellen (Granulozyten). Allerdings ließ sich eine Psoriasis nur bei zwölf dieser achtzehn Patienten zweifelsfrei diagnostizieren, da bei sechs Betroffenen im untersuchten Gewebe neben den für Psoriasis charakteristischen Veränderungen auch Hinweise auf einen Pilzbefall gefunden wurden. Bei diesen sechs Fällen mit Pilzbefall ließ sich nicht eindeutig sagen, ob der Nagel bereits vor der Pilzinfektion psoriatisch verändert war oder nicht.

Die Wissenschaftler schließen aus ihren Ergebnissen, dass eine Nagelbiopsie bei einem Teil der Patienten diagnostisch durchaus wertvoll ist. Sie sollte aber nur bei jenen Betroffenen durchgeführt werden, bei denen die Diagnose Psoriasis nicht anderweitig gesichert werden kann.

Quelle: Nach Informationen der Fachzeitschrift British Journal of Dermatology Dezember 2005 (153(6), 1153

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